Darmkrebs ist nach wie vor die zweithäufigste Krebserkrankung von Männern und Frauen in Deutschland. Wenn von Darmkrebs gesprochen wird, ist damit meist Krebs im Dickdarm gemeint. Krebs im Dünndarm ist sehr selten. Darmkrebs lässt sich früh erkennen und sogar wirksam vorbeugen. Je früher Darmkrebs entdeckt und behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen.
Die virtuelle Koloskopie ist ein neueres High-Tech-Verfahren, bei dem das Innere des Darmes betrachtet und auf Veränderungen untersucht wird. Im Gegensatz zur klassischen Darmspiegelung (Endoskopie) müssen bei der virtuellen Koloskopie keine Instrumente in den Körper eingebracht werden. Darmkrebs entwickelt sich meistens sehr langsam über fünf bis zehn Jahre aus harmlosen Vorstufen, den Polypen, und kann in frühen Stadien oft völlig geheilt werden.
Für eine umfassende Diagnostik benötigen wir Bilder, die exakt das Innere des kompletten Dickdarmes darstellen. Um diese Aufnahmen zu erhalten, führen wir eine Computertomographie (CT) des Bauchraumes durch. Aus den hierdurch gewonnenen Daten werden feine Schnittbilder des Körperinneren erzeugt, die Schicht für Schicht die Gewebestrukturen der Organe darstellen. Eine spezielle Software wandelt anschließend die Aufnahmen in dreidimensionale Bilder um. Am Computerbildschirm verfolgen wir den Weg durch den Darm, dessen Innenansicht sich mit all seinen Windungen und Biegungen darstellt. Darüber hinaus werden die angrenzenden Nachbarstrukturen, wie nahe gelegene Organe und Gewebestrukturen mit beurteilt.
Die Untersuchung kann vielfach ohne Beruhigungsmittel durchgeführt werden. Für Patienten, bei denen eine CT-Untersuchung des Bauchraums (Abdomen) vorgenommen wird, können wir als Zusatzleistung auf Wunsch die Datensätze für die virtuelle Koloskopie gesondert herausrechnen, sodass keine zweite Untersuchung notwendig wird.
Die virtuelle Koloskopie wird empfohlen:
wenn einzelne Darmsegmente einer klassischen Koloskopie aufgrund von Verwachsungen oder anderer anatomischer Gegebenheiten nur unzureichend oder überhaupt nicht zugänglich sind
Hierzu zählen alle Verwandten ersten Grades, also Kinder, Eltern oder Geschwister von Patienten mit Darmkrebs oder Polypen.
im Grunde für jeden Patienten mit Blut im Stuhl, Personen über 55 Jahre oder Patienten mit langjährigen (>20 Jahre) chronisch entzündlichen Darmerkrankungen
Laut aktuellen Leitlinien ist im Falle einer unvollständigen Endoskopie der virtuellen Koloskopie gegenüber der Röntgen-Kontrastuntersuchung (Kolon-KE) der Vorzug zu geben.
Wie bei der konventionellen Darmspiegelung muss auch im Vorfeld der virtuellen Koloskopie am Vortag eine Darmreinigung erfolgen. Dazu erhalten Sie am Vortag der Untersuchung von unseren Mitarbeiterinnen eine spezielle Trinklösung mit genauen Anwendungshinweisen, von der Sie etwa 1,5 Liter in einem Zeitraum von zwölf Stunden zu sich nehmen müssen. 24 Stunden vor Ihrem Termin nehmen Sie bitte nur noch leichte Kost oder klare Flüssigkeiten (Mineralwasser oder Tee) zu sich.
Kurz vor der Untersuchung wird über eine kleine Sonde vorsichtig etwas Luft in den Enddarm eingebracht, um die Darmwände bei der Untersuchung zu entfalten und das gesamte Darminnere gut abbilden zu können. Die Gabe eines Röntgenkontrastmittels ist nicht notwendig. Da die Untersuchung schmerzfrei ist, wird weder eine Sedierung noch ein Schmerzmittel benötigt. Die Untersuchung erfolgt in einem ultraschnellen Spiral-Computertomographen. Die Aufenthaltsdauer im CT beträgt ca. 15 Minuten. Röntgenstrahlen werden jedoch nur für ca. 20 Sekunden ausgesendet. Während dieser Zeiten werden Sie von den Mitarbeiterinnen gebeten, kurz die Luft anzuhalten.
Nach der Untersuchung besprechen wir mit Ihnen die Ergebnisse. Danach können Sie die Praxis ohne Begleitung verlassen und sind ohne Einschränkungen in der Lage, am Straßenverkehr teilzunehmen.
Da es sich bei der virtuellen Koloskopie um ein relativ neues Verfahren handelt, werden die Kosten dafür leider nicht oder nur in Ausnahmefällen von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Private Kassen erstatten die Kosten auf Anfrage häufig ganz oder teilweise.
Es bestehen keine entscheidenden Kontraindikationen (Gegenanzeigen). Eine Schwangerschaft sollte jedoch ausgeschlossen sein.
Ruhrradiologie
Dortmund Knappschaftskrankenhaus Lütgendortmund